Installationen
Johannes Gees
Glaser/Kunz
Alex Hanimann
Li Hui
Christopher T. Hunziker
Christina Hemauer und Roman Keller
San Keller
Museumspädagogik
Donatien Nidecker & Studierende der ZHAW
Olaf Nicolai
Ursula Palla
Miriam Prantl
Philippe Rahm
Studierende der HTWG Konstanz
Studierende der ZHdK
Ron Temperli
Ernst Thoma
Christian Vogt & Thomas Sonderegger
Johannes Gees: Schisma
Innenhof Strehlgasse / Untertor (14)
Johannes Gees’ Leuchtschrift, thematisiert die Beziehung des Menschen zu den ≪Waren≫ und nimmt auf die unmittelbare Umgebung die Winterthurer ≪Einkaufsmeile≫ Bezug. Sind wir Sklaven unserer Begierden oder der Waren, die sie hervorrufen? Oder sind es vielmehr die Waren, welche uns die wahren Begierden stehlen? Die fur die Winterthurer Lichttage entworfene Leuchtschrift basiert auf einem Satz, der ursprunglich als Graffiti an einer Zurcher Hauswand geschrieben stand. Durch Erganzen einiger weniger Buchstaben gibt er dem Satz eine zusatzliche Bedeutung und offnet gleichzeitig einen Interpretationsraum, der dem Betrachter einiges an Kopfzerbrechen beschert ...
Johannes Gees wurde 1960 in Romanshorn geboren und lebt in Zürich. Er hat sich in den letzten Jahren vor allem durch Arbeiten im öffentlichen Raum einen Namen gemacht. Bekannt wurde er mit seinen grossflächigen Laser - Textprojektionen, aber auch mit Interventionen im öffentlichen Raum, die sich mit gesellschaftlichen, politischen und religiösen Fragen auseinander setzen.
www.johannesgees.com
Glaser/Kunz: Kind
Zentrum am Obertor (6)
Am Boden liegt eingewickelt in Verpackungsmaterial ein Kind. Es lauscht, unbekümmert komplexen Fragen von Erwachsenen aus dem Off. Die täuschend echt wirkende Figur ist ein Talking Head, eine Kombination von Skulptur und Videoprojektion. Der Betrachter sieht sich in der Installation mit einer Situation konfrontiert, in der die Fragenden stellvertretend für uns Fragen nach den grossen und kleinen Geheimnissen des Lebens stellen, auf die das kleine Kind, obwohl alleine und „scheinbar vergessen“, ganz arglos reagiert.
Magdalena Kunz, 1972, und Daniel Glaser, 1968, leben in Zürich und arbeiten mit verschiedenen Medien (Fotografie, kinematische Bilder, Skulptur, Malerei). Sie haben in den letzten Jahren vor allem mit ihren spektakulären Installationen, einer Mischung zwischen Tableaux Vivants und Film, im öffentlichen Raum auf sich aufmerksam gemacht.
www.glaserkunz.ch
Alex Hanimann: Ist das nicht der Ort
Alterszentrum Neumarkt / Spitalgasse (13)
Durch die Passage beim Alterszentrum Neumarkt hindurchgehend liest man die Worte: „Ist das nicht der Ort, wo alles seinen Anfang nahm?“. Die in Leuchtschrift gestellte Frage lässt sich in unterschiedlichster Hinsicht deuten. Bezieht sie sich auf die Entstehung der Welt, oder ist es ein persönliches Statement zweier Verliebten? Verweist der Satz auf den Durchgang als Sinnbild für den menschlichen Lebensweg? Oder bezieht er sich am Ende gar auf einen früheren Bewohner des darüber liegenden Alterszentrums, ein Gebäude, das auf eine lange und wechselvolle Geschichte als Frauenkloster, Spital, Armenhaus, Gefängnis und Kinderheim zurückblickt?
Alex Hanimann wurde 1955 in Mörschwil geboren und lebt und arbeitet in St. Gallen und Zürich. Obwohl hauptsächlich als Maler und Zeichner bekannt, hat sein Werk durch den Einbezug des Mediums Sprache in den letzten 20 Jahren eine wesentliche Erweiterung erfahren. So wie er in seinen Zeichnungen mit alltäglichen Motiven irritiert, spielt er auch in den Textarbeiten mit unserem Bedürfnis, alle Dinge zu deuten.
www.stampa-galerie.ch, www.skopia.ch
Li Hui: Surrounded
Post Obertor (8)
Mit der Installation „Surrounded“ artikuliert Li Hui philosophische Überlegungen mit Hilfe modernster Technik. Der chinesische Künstler kreiert einen Käfig bestehend aus 32 grünen Laserstrahlen. Ebenso plötzlich und unvorbereitet, wie der Käfig erscheint, verschwindet es auch ebenso wieder. Mit seiner Arbeit thematisiert Li Hui die existentielle Erfahrung von Freiheit und Unfreiheit und stellt die Frage in den Raum, wie virtuelle Grenzen die Bewegungsfreiheit beeinflussen können.
Li Hui wurde 1977 in China geboren und lebt und arbeitet in Bejing. Für seine oftmals raumgreifenden Skulpturen und Installationen verwendet er Materialien wie Stahl und Holz oder nutzt Laser und LED-Licht, um traumähnliche oder dramatisch aufgeladene Environments zu inszenieren.
www.theministryofart.com
Christopher T. Hunziker, Realisation Westiform AG: Red Line in a Cityscape
Kirchplatz (1)
Mit "Red Line in a Cityscape" schuf Christopher Hunziker eine vierundzwanzig Meter hohe Skulptur aus Neonlicht, die leuchtend und sich im Winde wiegend in den nächtlichen Himmel ragt. Die äußert zerbrechliche, aus acht glasklaren Neonsystemen zusammen gefügte „Lichtnadel“ taucht die Umgebung in ein glühendes Licht, das die Stadt anders erlebbar macht. Ihr Standort auf dem Kirchplatz, vor dem Gewerbemuseum, das als Informationszentrum der Internationalen Lichttage fungiert, ist präzis gewählt, denn sie bildet durch ihr Leuchten quasi den Ausgangspunkt zum Rundgang durch die Ausstellung.
Christopher T. Hunziker wurde 1956 in Atlanta, Georgia (USA) geboren. Er lebt und arbeitet in Zürich und Winterthur. Im eigentlichen Sinne als Lichtkünstler tätig, machte er sich vor allem einen Namen mit Kunstwerken im öffentlichen Raum. Weitere Arbeiten Hunzikers sind zeitgleich im Theater Winterthur zu sehen. Christopher T. Hunziker verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit der Firma Westiform, die etliche seiner Werke, so auch die "Red Line in a Cityscape", hergestellt hat.
www.cth.ch
Christina Hemauer und Roman Keller: End of Life (Beitrag zur Ineffizienz der Poesie)
Kasinostrasse / Marktgasse (B)
Im Zentrum von Hemauer|Kellers Arbeit steht der Abschied von einer Technologie. Kaum eine Erfindung hat unser Leben so stark verändert wie die Glühbirne. Dieses Leuchtmittel wird nun auf dem Friedhof der Energieeffizienz begraben und macht Kompaktleuchtstoff- und LED-Lampen Platz. Das Künstlerduo nimmt diesen Wechsel zum Anlass, das Abtreten der Glühbirne nochmals gebührend zu feiern nicht ohne Sentimentalität, denn gerade die Energieineffizienz, das Abstrahlen von Wärme der Glühbirne und die Qualität des erzeugten Lichts sind uns ans Herz gewachsen. Die Besucher sind nun aufgefordert, ihre Glühlampe vorbeizubringen, die dann ein letztes Mal angezündet wird und verglüht. Der kurze, spektakuläre Vorgang wird von einer Hochgeschwindigkeitskamera festgehalten. Die Fotografie der sterbenden Glühbirne darf dann, gemeinsam mit einer Energiesparlampe der Firma OSRAM (zum halben Preis) mit genommen werden.
Christina Hemauer (Jg. 1973, geboren in Zürich) und Roman Keller (Jg. 1968, geboren in Liestal) leben und arbeiten in Zürich. Sie beschäftigen sich in ihrer künstlerischen Arbeit seit mehreren Jahren mit Energiefragen.
www.hemauer.ch, www.romankeller.info
San Keller: Im göttlichen Licht
Informationszentrum im Gewerbemuseum (A)
Im Gegensatz zu unserer heutigen, durch die Aufklärung geprägte Auffassung des „rationalen“ Lichts führt uns das „göttliche Licht“ in eine andere Welt, in der der Mensch vom 'Abglanz' göttlicher Erkenntnis und göttlichen Lichts profitieren konnte. In diesem Umfeld war der Künstler von der Kirche beauftragt als Vermittler tätig. San Keller thematisiert anhand der Internationalen Lichttage die heutigen Produktions- und Rezeptionsbedingungen von Kunst. Er realisiert keine "eigene" Arbeit, sondern lädt Pfarrer aus der Region ein, die Installationen, die für die Lichttage entstehen, zu rezipieren und kritisieren. Die Kirche agiert dabei nicht mehr als Auftraggeber der Kunst, sondern wird durch den Künstler beauftragt. Dadurch entsteht eine Rochade, welche die vormaligen und heutigen Hierarchien und Auftragsverhältnisse sichtbar machen soll. Braucht der Künstler einen Auftraggeber, und wer ist der geeignete Rezipient seiner Werke? Wie bewährt sich der frühere Auftraggeber als Rezipient der weltlichen Kunstwerke? Wie nutzt er die ihm neu durch den Künstler zugeteilte Rolle? Wie erscheinen die weltlichen Kunstwerke in göttlichem Licht?
San Keller, geboren 1971 in Bern, lebt und arbeitet in Zürich. Er ist bekannt für seine partizipativen Aktionen und mit trügerischer Aufrichtigkeit durchgeführten Interaktionen mit dem Publikum, in denen sich ein kritisches, konzeptuelles, spielerisches Werk spiegelt.
www.museumsankeller.ch
Museumspädagogik: Wir schreiben Licht
Felsenpassage (10)
Zehn Winterthurer Schulklassen setzen sich im Rahmen der Internationalen Lichttage Winterthur mit dem Thema Licht und Sprache auseinander. Die von den Schülerinnen und Schülern entwickelten Wort--, Sprach- und Textfragmente werden jeden Abend mittels LED Leuchtschrift in der Felsenpassage projiziert.
Die Kurse der Winterthurer Museumspädagogik ermöglichen Schülerinnen und Schülern, Kunst und Kultur zu schauen, zu erleben und zu benennen. Ob Kunst, Natur, Geschichte, Fotografie, Kunsthandwerk, Münzen, Vergangenheit oder Zukunft, die Workshops und Führungen bieten Einblick in vielfältige und spannende Themen. Der Workshop zu den Internationalen Lichttagen Winterthur werden von Claudine Rajchman, Schauspielerin und Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste, und Kathrin Keller, Museumspädagogin, geleitet.
www.museumspaedagogik.winterthur.ch
Donatien Nidecker und Studierende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen: Baraoke
Sailerpassage Technikumstrasse / Obergasse (3)
Donatien Nidecker gestaltet gemeinsam mit weiteren Studierenden der ZHAW für die Seiler-Passage eine Rauminstallation, welche den unpersönlichen, dunklen und für Autos befahrbaren Durchgang in einen Ort des Festes und der Begegnung umfunktioniert. Mit wenigen Eingriffen, einer Bühne und einem Podium für Gäste verleihen sie der Passage eine Lebhaftigkeit und Ausgelassenheit, welche ganz im Sinne des barocken Festes steht, und laden zu stimmungsvollen Erlebnissen ein. Sobald man die Bühne betritt, werden Lichtquellen aktiviert, die einen sprichwörtlich ins Scheinwerferlicht stellen. Eine Lichtorgel, Discokugeln und eine Bar sorgen für zusätzliche Stimmung. Die Seilerpassage „Baraoke“ ist nicht nur Ort: der Lichtinstallation, sondern auch Plattform für Besucher und Gastveranstalter. Die bekannten Kultur- und Musiklokale der Stadt: Salzhaus, Kraftfeld, Gaswerk, Albani sowie das Lokalradio Stadtfilter gestalten in einem Rahmenprogramm verschiedene Anlässe in der Passage. Der Ort wird zu einem Treffpunkt eines durchmischten, kulturbegeisterten Publikums.
Unter der Leitung von Paul Bürki und Amadeo Sarbach entwickelten Architekturstudierende der ZHAW, der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften verschiedene Projekte, die anschliessend prämiert wurden. Das Siegerprojekt von Donatien Nidecker wurde schliesslich verwirklicht, mit tatkräftiger Unterstützung von weiteren Studierenden.
www.archbau.zhaw.ch
www.baraoke.ch
Olaf Nicolai: How are we today?
Durchgang Unterer Graben / Obergasse (4)
Olaf Nicolai hat in der Passage zwischen Unterem Graben und Obergasse sehr wenig geändert. Der Eingriff ist klein und wird einem erst richtig bewusst, wenn man einen Moment innehält und seine Wahrnehmung ganz auf das Licht richtet, das einem im Zentrum der Passage, inmitten von Werbetafeln und Neonschriftzügen begegnet. Der Raum zeichnet sich aus durch runde Oberlichter mit etwa 60 cm Durchmesser, die ihn in ein milchiges Licht tauchen. Olaf Nicolai hat der Passage Leben eingehaucht, indem er Lichtquellen geschaffen hat, deren Helligkeit bestimmten Zeitintervallen ab und dann wieder zu nimmt- so als ob das Licht atmen würde. Das Licht gibt dabei den Atemrhythmus des Künstlers selbst wieder. Der Raum scheint plötzlich zu leben und erhält so trotz des ganz auf ökonomische Funktionen ausgerichteten kühlen Ambientes fast animistische Züge und eine sehr poetische Note. Der Atem des Künstlers sein Selbstporträt gewissermassen, - wird so zum Kunstwerk, das den Raum zum Leben erweckt.
Olaf Nicolai, 1962 im deutschen Halle geboren, lebt und arbeitet heute in Berlin. Er hinterfragt in seiner künstlerischen Arbeit Wahrnehmungsprozesse, um eine andere Art von Rezeption herauszufordern und beschäftigt sich auch immer wieder mit der Thematik des SelbstpORT: räts und der Selbstbefragung.
www.eigen-art.com
Ursula Palla: Clairière
Rathauspassage (9)
Ursula Palla erzeugt in der Eingangshalle der repräsentativen Rathauspassage mit technischen Mitteln eine mystische, von Tieren und Pflanzen beherrschte Naturszenerie, und damit eine Gegenwelt zur architektonisch kodierten Umgebung der Stadt. Beim Eintreten ist zunächst nichts zu sehen. Dann beginnen, ausgelöst durch eine Lichtschranke, die Deckenlampen zu flimmern, der Raum verdunkelt sich, Geräusche erklingen, bis einzelne Säulen einen Baumschatten erhalten, sich Glühwürmchen am Boden bewegen und eine grosse Eule auf der Wand erscheint, mal beobachtend abwartend, mal in der Halle fliegend. Die Säulenhalle wird zur Zwischenwelt, wo nichts Klares mehr auszumachen ist, die Orientiertung schwer fällt und man vielleicht dann und wann Minervas Eule trifft.
Ursula Palla wurde 1966 in Chur geboren und lebt heute in Zürich. Sie beschäftigt sich seit längerer Zeit mit interaktiven Video- und Lichtinstallationen in einer perfekten Synthese von hohem künstlerischem Können und einer technischen Virtuosität, welche jedoch im Dienst des Inhalts der Arbeit stehen und oft die Vermischung von Natürlichkeit und Künstlichkeit zum Inhalt haben.
www.likeyou.com/ursulapalla
Miriam Prantl: Led Relief Hilio, 2010
Fortuna Obertor (7)
Mirjam Prantl stellt sich in ihren Arbeiten den Fragen der Beziehungen von Zweidimensionalität und Raum, von Licht und Schatten, von Schein und Sichtbarkeit. Obwohl dem Malerischen verhaftet, verlässt sie oft dessen Grenzen und verwendet Lichtröhren, um in den Raum vorzustossen. Für die Passage Obertor kreierte sie mit 20 LED-Leuchten in milchigen Plexiglas-Hüllen, die über einen Konverter gesteuert werden, ein raumgreifendes, sich stetig veränderndes abstraktes „Farbgemälde“, das mit der Umgebung verschmilzt so, als löse sich die Leinwand hinter dem Linienraster der Bilder auf, um mit der Erweiterung der gedanklich - sensorischen Welt zu verschmelzen.
Mirjam Prantl, 1965 in Bregenz geboren, war klassische Ballettänzerin, studierte dann Schauspiel und Musik am Lee Strasberg Theatre in New York und war Sängerin, Performerin und Gründerin einer eigenen (Punk-) Musikband. Danach studierte sie Malerei und schloss im Royal College of Art, London mit dem MA-Degree in Fine Arts ab. Heute lebt und arbeitet sie in Dornbirn.
www.c-art.at/index.php?/projects/miriam-prantl
www.galerie-la-ligne.ch
Philippe Rahm architectes: Topsy-turvy
Durchgang Marktgasse / Stadthausstrasse (11)
Philippe Rahm architectes beschäftigen sich mit den Eigenschaften und Funktionen der Passagen, die sich durch eine eigenartige Ambiguinität zwischen Innen und Aussen, zwischen Tag und Nacht, Kälte und Wärme auszeichnen. Mit „Topsy-turvy“ kreieren die Künstler eine Situation, die den Zwischenraum zu einer eigentlichen Gegenwelt macht: Sie lassen darin den Tag zur Nacht, den Sommer zum Winter werden, und umgekehrt. Um bei den Passanten diese Sinnesveränderung erzeugen zu können, stimulieren sie mit unterschiedlichen Lichtquellen die Aktivität des körpereigenen Stoffes Melatonin, der nur am Tag produziert wird und für unsere Sinneswahrnehmung sehr wichtig ist. Sie nutzen LED-Leuchten für den Sommer und fluoriszierende, wärmeintensivere Röhren für den Winter, sowie unterschiedliche Farbtöne für die Tageszeiten. So wird während der Internationalen Lichttage der Wintertag zur Sommernacht und die Winternacht zum Sommertag gemacht. Die genauen Daten für Temperatur und Lichtgebung werden aus Auckland in Neuseeland bezogen, das Winterthur auf der Erdkugel genau gegenüber liegt und deshalb die gewünschten „verkehrten“ Angaben exakt liefert.
Philippe Rahm, 1967 in Pully geboren und in Paris und Lausanne lebend, stellt als Architekt und Künstler das Klima ins Zentrum seiner Arbeit. Im Mittelpunkt steht der menschliche Körper und die Einflüsse physischer, biologischer, elektromagnetischer und chemischer Art, die sich über die Klimatisierung, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit regeln und manipulieren lassen und oft ausserhalb der Wahrnehmung liegen, aber Einfluss auf Raum- und Körperempfinden haben.
www.philipperahm.com
Studierende der HTWG Konstanz: Goldrausch
Durchgang Obertor / Badgasse (5)
Im Sommersemester 2010 setzten sich angehende Architektinnen und Architekten der Hochschule Konstanz mit der Passage „Im Gängli“ in der Winterthurer Oberstadt auseinander. Die malerische, etwas heruntergekommene mittelalterlichen Passage wurde von den Studierenden einer Rundumerneuerung unterzogen und erstrahlt in neuem Glanz. Sie erhält aber nicht etwa ihren alten Glanz zurück, sondern wird - ganz in barockem Sinne - „vergüldet“. Die Besucherinnen und Besucher betreten einen in Gold getauchten Raum, der das Licht königlich wiederspiegelt, auch wenn das verwendete Material nicht aus dem edlen Metall, sondern auch Schokoladenfolie besteht.
Prof. Myriam Gautschi und Mario Rechsteiner, zugleich Lehrbeauftragter und Vorstandsmitglied der Internationalen Lichttage, führten mit Studierenden der Architekturabteilung der Hochschule Konstanz, Technik, Wirtschaft und Gestaltung ein Seminar durch, das die Gestaltung eines Durchganges zum Ziel hatte.
www.htwg-konstanz.de
www.gold-rausch.blogspot.com
Studierende der ZHdK: cielo luminoso
Steinberggasse (C)
Unter dem Titel „cielo luminoso“, „Leuchtender Himmel“, haben sich sechs Studierende in „Vermittlung von Kunst und Design“ an der Zürcher Hochschule der Künste zusammengefunden und kreieren mit Hilfe der Winterthurer Bevölkerung Objekte, die über der Steinberggasse schweben. Nach und nach entsteht eine Decke, die nach Einbruch der Dunkelheit beleuchtet wird. Während der drei Wochen ist zu beobachten, wie sich der Himmel mehr und mehr füllt, bis er zum Abschluss der Internationalen Lichttage Winterthur 2010 in anderem Licht erscheint. Jeder, der Lust hat, mitzuarbeiten oder an der Finissage am 27. November 2010 dabei zu sein, ist herzlich eingeladen.
Richard Albertin, Nicole Eichholzer, Julia Hefti, Diana Khuu, Nina Kuhn und Christa Peter studieren im 5, Semester „Vermittlung von Kunst und Design“ an der Zücher Hochschule der Künste. Begleitet werden sie von Serge Lunin und Dodó Deér, Dozierende der Fachrichtung Art Education.
www.zhdk.ch
www.cieloluminoso.jimdo.com
Ron Temperli: Im Wald
Durchgang Technikumstrasse / Steinberggasse (2)
Der junge Winterthurer Künstler greift für seine Installation auf Medien zurück, die im Zusammenhang mit dem Thema „Licht“ ungewohnt anmuten. Er verbindet Leucht- und gewöhnliche Farbe, die sich im Tageslicht kaum unterscheiden lassen, zu einem Gemälde. Erst in der Dunkelheit ist das Bild durch die unterschiedliche Strahlkraft der Farben zu erkennen. Die Besucher müssen sich jedoch sputen, um das Gemälde überhaupt sehen zu können. Sobald sie nämlich in die Passage eintreten, aktivieren sie einen Bewegungsmelder, der eine Lichtquelle nur ganz kurz aufscheinen lässt. Das Gemälde lässt sich so nur für einige Sekunden erkennen, bevor die Leuchtfarbe ihre Strahlkraft verliert und wieder in die Dunkelheit abtaucht.
Ron Temperli, 1975 geboren, lebt und arbeitet in Winterthur. Er hat sich in den letzten Jahren vor allem einen Namen gemacht mit unkonventionellen Werken und präzisen Eingriffen, die festgefügte Sehweisen hinterfragen. Die Thematik des Pflanzlichen und die Verwendung von Leuchtfarbe treten in seiner Arbeit immer wieder auf.
www.rontemperli.ch
Ernst Thoma: Die Beobachter
Innenhof Kantonalbank Untertor / Stadthausstrasse (15)
Für die Inszenierung seiner Installation „Die Beobachter“ hat Ernst Thoma den Himmel im Innenhof der ZKB-Passage ausgewählt. Wer den Blick nach oben richtet, erkennt drei maskierte Wesen, die auf die Betrachtenden hinunterblicken. Die Figuren, deren Masken der Commedia dell’Arte entlehnt sind, beobachten uns, bewegen sich den Dachrändern entlang und verschwinden wieder. Durch ihre Grösse lassen sie die Besucherinnen und Besucher des Festivals klein und unbedeutend erscheinen. Im Zentrum der Arbeit steht das Spiel mit Fiktion und Realität. Die eigene, die wirkliche Welt wird plötzlich zu einer (barocken) Bühne und der einzelne zu einer Figur in einem Guckkasten-Theater, dessen Treiben von oben interessiert beobachtet wird.
Ernst Thoma wurde 1953 in Mühlehorn GL geboren. Er lebt und arbeitet in Stein am Rhein und Zürich. Seit vielen Jahren im Bereich der elektronischen Musik, des Sounddesigns und der Multimediaanwendung tätig, arbeitet er mit virtuellen und auditiven Medien, wobei Interaktivität von Bild und Ton und Gestaltung von 3D-Klangräumen wichtige Bestandteile in seinem Schaffen sind.
www.brainsurfing.net
Christian Vogt & Thomas Sonderegger: Und des Lichtes Schwärze ... bricht der Geschichte Härte
Innenhof Kellertheater Marktgasse / Spitalgasse (12)
Ein barock anmutender, mit den Massen 3,4 x 2,4 Meter höchst imposanter Kronleuchter erstrahlt im Innenhof des mittelalterlichen Durchgangs zwischen Spitalgasse und Marktgasse. Wachs tropft… doch der Betrachter ist irritiert, denn das Licht kann kaum von Kerzen herrühren. Es wird von hochmodernen LED-Lichtquellen erzeugt. So erweist sich die barocksinnliche Wahrnehmung letztlich als Inszenierung des 21. Jahrhunderts und regt durch Farbe und Materialien zu einem Gedankenspiel über Armut und Prunk an. Die Zeremonie des Illuminierens selbst wird zu einem täglichen Ritual: Jeden Abend zündet eine Person, die in Winterthur wohnt, die Lichter des Kronleuchters an, bevor er feierlich in die Höhe gezogen wird.
Christian Vogt, geboren 1964, lebt und arbeitet in Winterthur. Er ist als Lichtdesigner tätig und gestaltet immer wieder Werke, welche den Betrachter über die Alltagserfahrung hinaus führen und ihm einen ungewohnten Blick auf die Realität ermöglichen.
Thomas Sonderegger (geboren 1957) lebt und arbeitet als Gestalter, Künstler und Macher in Arbon. Bei dem für die Lichttage entstandenen Leuchter handelt es sich um das erste gemeinsame Projekt.
www.lichtgestaltung.eu
www.mach-werk.ch
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